Plagwitzer Musikwerke ARIOPHON
Firmenname:
1891-97  Plagwitzer Musikwerke „Ariophon“, R. M. Polter
Adressen:
1893-94 Plagwitz, Gleisstr. 4
1894-95 Plagwitz, Jahnstr. 45
Verzeichnet im Leipziger Adressbuch:
1893-95

Das erfolgreichste Produkt dieser Firma war das Ariophon, eine Spieldose mit Stimmenkamm und so genannter „langer Note“, also einem gefalteten Lochband als Toninformationsträger. Es spielte Musik von längerer Dauer als es die üblichen runden Metallplatten vermochten. Grundlage bildeten die Patente der übernommenen Firma →Fabrik Müllerscher Musikwerke.  Nicht nur das Musikwerk, sondern auch die gelochten Kartons in Leporello-Form wurden in dieser Fabrik gefertigt; zunächst aus Pressspan-Pappe, ab 1895 aus leichtem Metall mit Papierüberzug.

Das Ariophon kam ab 1892, wenige Monate nach dem sehr ähnlichen Libellion (→Leipziger Musikwerke Libellion) in den Handel und wurde offenbar noch begehrter als das Konkurrenz-Instrument.

Firma in Daten:
  • 1891 Eintragung ins Handelsregister am 3.12.: aus der KG „Fabrik Müllerscher Musikwerke Müller & co.“ (→Fabrik Müllerscher Musikwerke) ist der Kommanditist ausgeschieden und die Firma auf Herrn Carl Rudolf Max Polter in Leipzig übergegangen (ZfI 12/1891, S.124)
  • 1892 auf der Weltausstellung Wien vertreten mit vier Ariophons verschiedener Größe (ZfI 12/1892, S.499).  Besondere Anerkennung durch Prinz Ludwig von Bayern (ZfI 12/1892, S.592)
  • 1894 Umzug nach Leipzig-Plagwitz; Fabrik mit allen modernen technischen maschinellen Einrichtungen versehen (ZfI 14/1894, S. 719).
  • 1895 letzter Eintrag ins LAB
  • 1897 ca. endet die Produktion. Holzweißig, Ernst, bietet „Ariophon“-Musikwerke zum Ausverkauf
Personalien:
Polter, Carl Rudolph Max

(9.6.1857 Leipzig – 27.1.1909) war Kaufmann und seit 1884 Leipziger Bürger mit Wohnsitz in der Weststraße. Mit seiner Ehefrau Marie Irene geborene Steil (1858-1934) hatte er zwei Töchter, Clara Frida Gertrud (*1882) und Margarete Elfriede (*1884).

Literatur:
  • Ord-Hume, Arthur W.J.G. The Musical Clock, Derbyshire 1995 S. 214.
  • Schmitz, Hans-W., Das Ariophon, ein Gegenstück zum Libellion, in: Das Mechanische Musikinstrument 65/1996, S. 32-34.
  • Ord-Hume, Arthur W.J.G., The musical box: a guide for collectors, Atglen 1995.
Warenzeichen:
  • (Bild): „Stern“ , No. 5211 ab 22.4.92 (ZfI 12/1892,S. 583)

Patente und Gebrauchsmuster:

Gebrauchsmuster (für die Firma)

  • 9829 P. 354 Noten in langen Streifen für Spieldosen mit Perforierungen zum Zweck der Fortbewegungen der Noten. 29.11.92 (ZfI 13/1893 S.249)
  • 16852 P 601 Durch schräge Flächen zur Wirkung kommende Dämpfervorrichtung an mechanischen Musikwerken mit Stahlkämmen. 22.7.93 (ZfI 13/1893 S. 849)
  • 19779 P 680 Drahtdämpfer für mechanische Musikwerke mit Stahlstimmen und streifenförmigen Notenblättern. 13.10.93 (ZfI 14/1894 S.255)
  • 30520 P 1131 Automateneinrichtung für mechanische Musikwerke mit Münzeneinwurf und Notenblatt-Ausrücker, welche gemeinschaftlich auf das Triebwerk wirken.16.8.94 (ZfI 15/1894 S. 51)