Concordia
Firmenname:
1919-20 Concordia Notenrollenfabrik
1920-31

Concordia-Notenrollenfabrik Grieshaber & co. AG                                            

Adressen:
1920 Gohlis, Äußere Hallische Str. 155 (ZfI 40/1920 S. 526)
1921 Gohlis, Herloßsohnstr. 1-3 (ZfI 41/1921 S. 253)
1926 Gohlis, Möckernsche Str. 33 (de Wit 1926)
Verzeichnet im Leipziger Adressbuch:
nicht verzeichnet

„Herr Grieshaber hat eine langjährige Tätigkeit als Notenzeichner und Abteilungsleiter in verschiedenen großen Musikwerkefabriken hinter sich“ (ZfI 40/1920, S.289), bevor er sich 1919 mit dieser Firma selbstständig machte. Zur Spezialität wurden Notenrollen für elektrische Klaviere und Orchestrions, wobei man die besten Firmen wie Popper, Hupfeld und Leipziger Orchestrionwerke Paul Lösche belieferte. Über die sorgfältige Arbeit Grieshabers findet sich manche Bemerkung wie „… hat er besonderen Wert darauf gelegt, durch künstlerisches Arrangement die Aufmerksamkeit des Publikums auf seine Fabrikate zu lenken“ (ZfI 40/1920, S.507).

1924 erfolgte in der Fabrik die Umstellung von „ungenauer Handarbeit auf exaktere maschinelle Arbeit“ (ZfI 44/1924 S.1240). Doch von noch größerer Bedeutung sollte die Konstruktion der neuartigen „Enfek“-Notenrolle werden, eine vereinfachte Einheits-Notenrolle für elektrische Klaviere. Bisher hatte jeder Hersteller seine besonderen Einbau-Fabrikate, jeder eigene Notenrollen. Kleinere Betriebe konnten sich die ständige Produktion immer neuer Notenrollen nicht leisten, so dass deren Erzeugnisse – aus Mangel an Noten-Repertoire -  nicht gern gekauft und weiterverkauft wurden. In der Nachkriegszeit stieg jedoch der Bedarf an billigeren, von kleinen Fabriken gelieferten Instrumenten besonders seitens der Gastwirte rapide an. Für diese gab es nunmehr die Enfek-Notenrollen, passend in allen Klavier-Typen, so dass sich das Repertoire für alle Anbieter enorm erweiterte.

1928 trat Josef Grieshaber aus der Firma aus und versuchte nochmals, auf eigene Rechnung zu produzieren (→Grieshaber, Josef).  

 

 Bild: Inserat aus ZfI 40/1920 S. 526

Firma in Daten:
  • 1919 Firma gegründet, Inhaber Joseph Grieshaber (ZfI 40/1920, S.289)
  • 1920 Aktiengesellschaft am 18.10. errichtet (ZfI 41/1921 S. 415)
  • 1921 Eintragung ins Handelsregister. Gesellschafter sind Notenrollenfabrikant Josef Grieshaber und Kaufmann Richard Rauschenbach, Rötha. (ZfI 41/1921 S. 415). Bezug der Fabrikräume von ehemaliger Firma → Wöhle & co. 
  • 1926 Inhaber sind Direktor J. Grieshaber und Dr. S. Bon (de Wit 1926)
  • 1928 Grieshaber tritt aus und fertigt eigenständig weiter (ZfI 49/656)
  • 1929: Liquidation vorgeschlagen durch Vergleich mit Gläubigern (ZfI 49/1929, S.620). Konkurs eröffnet (ZfI 49/1929, S.660). Firma soll aufgekauft worden sein durch die Freiburger "Musikapparate-Bauanstalt GmbH" (ZfI 49/1929 S. 952), auch Herr Grieshaber wurde übernommen und die Fabrikation der Notenrollen sollte in Freiburg/Breisgau fortgeführt werden.
  • 1931 Konkursverfahren nach Abhaltung des Schlusstermins aufgehoben (ZfI 51/1931, S.604)
Personalien:
Grieshaber, Josef/Joseph (bei Concordia)

wirkte nachweislich zwischen 1919 (Gründung Concordia) und 1949 in Leipzig.1928 gründete er sein eigenes Unternehmen →Grieshaber, Josef.  Im Leipziger Adressbuch ist er bis 1949 unter der Adresse Blumenthalstr.3 verzeichnet.

Geschäftliches:

Aktienkapital

  • 1923 Erhöhung im Januar auf zwei Millionen Mark (ZfI 43/1923 S. 731), Erhöhung auf vier Millionen Mark (ZfI 43/1923 S. 1140)
  • 1926 Kapital auf 20.000 RM umgestellt (ZfI 46/1926, S.361)
Literatur:

Hocker, Jürgen, Notenrollen, in: Das Mechanische Musikinstrument 43/1987 S. 36-46.