Herkules-Musikwerke
Firmenname:
1905-09 Herkules-Musikwerke
Adressen:
1907-1908 Gohlis, Metzer-Str. 11

1908-1909 Gohlis, St. Privatstr. 30

Verzeichnet im Leipziger Adressbuch:
1907-9

Mit seinen Produkten, mechanische Kindertrommeln und Trommel-Apparate zum Befestigen an Marschtrommeln, richtete sich dieses Unternehmen speziell an Kinder, besonders Knaben, die in Spielmannszügen und kleinen Kapellen musizierten.

Der Firmeninhaber Carl Kretzschmar hatte schon vor der Gründung dieses Unternehmens Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt. Von 1901 bis 1905 entwickelte er bei →Apollo Musikwerke zusammen mit Paul Lösche (→Leipziger Orchestrionwerke Paul Lösche) mehrere Patente zu mechanischen Musikwerken. Bei Apollo wurden in den letzten Jahren des Bestehens auch mechanische Trommeln auf Basis eines eigenen Patentes (Nr. 157760) gebaut. Kretzschmar privatisierte sich sodann mit Gründung dieser Firma, konzentrierte sich auf solche selbstspielenden Trommeln und erlangte noch weitere sechs Gebrauchsmuster sowie ein Patent.

Firma in Daten:
  • 1905 Gründung der Firma „Herkules-Musikwerke, Fabrik mechanischer Trommeln“ (laut Eintrag im LAB von 1907)
  • 1906 zur Ostermesse in Leipzig ausgestellt (ZfI 26/1906, S.582)
  • 1907 erster Eintrag ins Leipziger Adressbuch: Inhaber Carl Kretzschmar
  • 1908 im Leipziger Adressbuch ist als Inhaberin die Witwe Lina Kretschmar genannt
  • 1909 letzter Eintrag der Firma im Leipziger Adressbuch 
Personalien:
Kretzschmar, Carl Heinrich (bei Herkules)

(* 13.6.1847 Gera, †1907), war gelernter Orgelbauer, später  Musikwerke-Fabrikant. Bis 1888 wohnte er in Leipzig-Gohlis, zuletzt Hallische Str. 10, zog dann nach Eutritzsch und ist nach 1900 wieder in Gohlis nachweisbar. Mit seiner Frau Lina Maria (geb. 1851) hatte er 3 Töchter und 2 Söhne. Er hatte in den 1890er Jahren mehrere Patente für mechanische Ziehharmonikas erlangt. Zusammen mit Paul Lösche (→Leipziger Orchestrionwerke Paul Lösche) entwickelte er außerdem  seit 1900 Patente für mechanische Musikwerke. Von 1901 bis 1905 war er Teilhaber bei →Apollo-Musikwerke, bevor er dieses Unternehmen begründete und sich auf mechanische Trommeln spezialisierte.  Er wohnte 1904-07 in Gohlis, Lothringerstr.61. Ab 1908 ist nur noch seine Witwe Lina im Leipziger Adreßbuch verzeichnet.

Sein Name wird nicht immer einheitlich geschrieben (auch Kretschmar u.a.); in den polizeilichen Meldebüchern der Stadt Leipzig schreibt er sich - so wie hier zitiert - Kretzschmar.

Literatur:
  • Schmitz, Hans-W., Die Anfänge der Orchestrionfabrik Paul Lösche, in: Das Mechanische Musikinstrument 72/1998 S. 38 (hier einiges zu Herkules).
  • Birgit Heise, Mechanische Schlaginstrumente aus Leipzig, in: Das Mechanische Musikinstrument Nr. 107 (herausgegeben von der Gesellschaft für Selbstspielende Musikinstrumente e.V.), Geisenheim 2010, S. 24-28.

Patente und Gebrauchsmuster:

Patente (für Carl Kretzschmar, Gohlis, Lothringerstr. 61)

  • 179184 Trommel mit im Innern angeordneter mechanischer Spielvorrichtung.  16.12.05 (ZfI 27/1907 S.145; ausführlich S.541):

                                                      

Gebrauchsmuster (für Carl Kretzschmar, Gohlis, Lothringerstr. 61)

  • 274788 K 27352 Trommelapparat, bestehend aus einer auswechselbaren mittels Schneckengetriebe in Drehung zu versetzenden, mit einem Spielhebel in Verbindung stehenden Notenscheibe, bei welcher die Notenzeichen in Form von runden Löchern dicht am Rande des Umfanges angeordnet sind. 24.2.06 (ZfI 26/1906 S.687)
  • 257921 K 25071 Mit einer Pansflöte und einer mechanischen Schlageinrichtung ausgestattete Trommel.17.7.05 (ZfI 25/1905 S.1037)
  • 258499 K 25143 Mit einem mechanischen Pfeifenspiel kombinierte Schlageinrichtung für Trommeln. 26.7.05 (ZfI 25/1905 S.1037)
  • 258688 K 25051 Mechanisches Trommelwerk, bei welchem die die Hämmer tragenden Hebel durch mittels Handkurbel und Schneckengetriebe in Drehung versetzte Zackenrädchen beeinflusst werden. 15.7.05 (ZfI 25/1905 S.1069)
  • 281837 K 27929 Mechanische Trommeleinrichtung, bei welcher die mit Schlägeln versehenen zweiarmigen Hebel durch Federn und Zackenrädchen betätigt werden und letztere derart ausgebildet sind, dass das Trommeln in taktmäßiger Weise vor sich geht. 10.5.06  (ZfI 26/1906 S.941)
  • 288460 K 28779 Mechanische Trommeleinrichtung mit verschiebbaren, mit Federkraft geschlossen gehaltenem Notenscheibenhalter. 7.8.06 ZfI 27/1906 S.51)

 

Gebrauchsmuster (für Johannes Kretschmar, Leipzig-Gohlis)  

    • 336557 K.34013 Zum Spielen von mehreren Märschen eingerichtete mechanische Spieleinrichtung für Trommeln. 28.3.08 (ZfI 28/1908 S.753)