Firmenname:
1899-1901 |
R. Frömsdorf & co. |
1901 |
auch: Helioswerke R. Frömsdorf & co. |
Adressen:
1901-02 Gohlis, Äußere Hallische Str. 54 (heute Georg-Schumann-Str. 66)
Verzeichnet im Leipziger Adressbuch:
1901-1902
Diesem Unternehmen als der ersten Leipziger Produktionsstätte für hochwertige pneumatische Klaviere war nur eine kurze Lebensdauer beschieden. Doch ihr Inhaber Frömsdorf, welcher vordem bei →Grob, J.M. und nachher bei →Hupfeld, Ludwig in Anstellung stand, zählte zu den bedeutendsten und konstruktivsten Neuerern hinsichtlich der Entwicklung selbstspielender Klaviere. Dem entsprechend bedachte man ihn in einem Nachruf mit folgenden Worten: „Einer der hervorragendsten und genialsten Vertreter auf dem Gebiete der Fabrikation mechanischer Musikwerke, und zwar des verheißungsvollsten und jüngsten Zweiges derselben, der Pneumatik, ist am 12. August in Leipzig zu Grabe getragen worden: Robert Frömsdorf, der bekannte Betriebsleiter der Fabrik von Ludwig Hupfeld AG in Leipzig“ (ZfI 28/1908 S. 1126).
Frömsdorf erhielt 1898-1902 insgesamt 10 Gebrauchsmuster-Eintragungen bezüglich elektrisch-pneumatischer Klaviere. Mit seinen selbstspielenden Pianos „Helios“ und den Vorsetzern - mit Nuancierungsmöglichkeiten und großem Tonumfang - bewirkte er entscheidende Impulse für die Entwicklung pneumatischer Klaviere. 1901 hatten seine Spielapparate 72 Töne (mehr als der amerikanische „Pianola“-Automat), 6 Modulationszüge und eine geteilte Windlade. Doch er gab die Fabrikation wieder auf, „... weil er zu der Überzeugung gekommen war, dass nur mit großen Kapitalien auf diesem Gebiete erfolgreich gearbeitet werden konnte, zumal die steigenden Forderungen der Musikverleger die Schaffung eines größeren Noten-Repertoires immer schwieriger und kostspieliger machten“. Nach Übernahme der Firma durch Hupfeld wirkte Frömsdorf dort als Betriebsleiter weiter und gilt als Erfinder der „Phonola“ (→Hupfeld, Ludwig). „Unsere Industrie verdankt dem Dahingeschiedenen manche Errungenschaft, so z.B. die „Phonola“, die seine eigenste Schöpfung war“ (ZfI 28/1908 S. 1126).
Firma in Daten:
- 1899 Firma am 22.4 ins Handelsregister eingetragen. Inhaber: Instrumentenmacher Robert Anton Frömsdorf als persönlich haftender Gesellschafter und ein Kommanditist (ZfI 19/1899 S.655)
- 1901 Firma bezeichnet als „Helioswerke“ (Inserat ZfI 21/1901 S. 522). Firma ist durch Kauf in den Besitz der Firma Hupfeld, Ludwig übergegangen, die die Frömsdorfschen Instrumenten-Bestände aufarbeitet, während die Noten weiter fabriziert werden (ZfI 21/1901 S.719)
Auszeichnungen:
- 1901 Leipzig: Ehrendiplom mit goldener Medaille auf der Dauernden Gewerbeausstellung (ZfI 21/1901, S.861)
Personalien:
Frömsdorf, Robert Anton
(1859-12.8.1908) Geboren in Tarnau/Schlesien als Sohn eines Müllermeisters, lernte Frömsdorf Tischler und ging als Geselle nach Leipzig. Hier arbeitete er bei GROB an der Entwicklung selbstspielender Klaviere. 1899 gründete er seine eigene Firma. Nach Übernahme seines Unternehmens durch Hupfeld, Ludwig, wurde er dort Betriebsleiter und beschäftigte sich vorwiegend mit der Phonola. Frömsdorf wird im Nachruf beschrieben als zurückhaltender und bescheidener (die Öffentlichkeit meidender) Mann von hohem Ansehen. Zur Beerdigung kam fast das gesamte Fabrikpersonal (1000 Personen); es gab viele Ehrungen, nicht nur von Ludwig Hupfeld selbst, sondern auch von Beamten und Arbeitern der Firma. Er war verheiratet und hatte eine Tochter.
Bild: Porträt von Frömsdorf aus: ZfI 28/1908 S. 1126
Literatur:
- „Robert Frömsdorf †“ in: ZfI 28/1908 S. 1126.
- Hocker, Jürgen, Die Phonola, in: Das Mechanische Musikinstrument 57/1993, S. 14-21.
Warenzeichen:
- Helios, Nr. 42402, F 3174, am 20.2.1900
Patente und Gebrauchsmuster:
Gebrauchsmuster (Für Robert Frömsdorf, Äußere Hallische Str. 54)
- 98551 F 4675 Pneumatisch spielbare Pianinos und dergleichen Instrumente mit von außen entfernbaren Luftventilen und zum Betätigen derselben dienenden Hebeln. 20.5.98 (ZfI 18/1898 S.865)
- 99382 F 4841 Notenblätter für mechanische Pianinos und Harmoniums mit zur sicheren Führung derselben für den Eingriff der Zähne des Führungsrades ausgebuchster Durchlochung. 15.7.98 (ZfI 18/1898 S.897)
- 99966 F 4814 Vorrichtung für Musikwerke mit Notenblatt zur Veränderung der Teilung der Einfallspitze, bestehend aus einer denselben als Führung dienenden, verstellbaren Platte mit geneigt zueinanderlaufenden Schlitzen. 4.7.98 (ZfI 18/1898 S.923)
- 104401 F 5101 Differenzialnotentransport zu automatischen Stanzen, bestehend aus zwei kegelförmigen Spiralseilrollen, wodurch das Taktmaß bei aufzurollenden Pappnoten nach dem Ende zu ein längeres wird, ohne dass dasselbe bei der original Messingschablone der Fall ist. 11.10.98 (ZfI 19/1898 S.177)
- 104590 F 5047 Riemenübertragung bei mechanischen Klavierspielapparaten, gekennzeichnet durch einen von der Hauptachse nach einer in Drehung zu versetzenden Walze, durch Leitrolle geführtem Riemen. 20.9.98 (ZfI 19/1898 S.209)
- 105555 F 4969 Pneumatischer Kontaktschluß zum elektrischen Spielen von Pianos, gekennzeichnet durch zwei Metallschenkel. 26.8.98 (ZfI 19/1899 S.265)
- 109051 F 5391 Kuppelung der Antriebsachse bei Musikwerken für Hand- und Kraftbetrieb, gekennzeichnet durch einen Hebel und eine Spiralfeder, welche beim Einstecken respektive Herausziehen der Kurbel die Kupplung betätigen. 9.1.99 (ZfI 19/1899 S.423)
- 109166 F 5396 Übertragungsmechanik von den Spielstiften nach den Tonerregern, gekennzeichnet durch ungleichmäßig lange Hebel, welche in einer Metallklammer drehbar gelagert sind, zum Spielen mechanischer Pianos. 10.1.99 (ZfI 19/1899 S.423)
- 109454 F 5406 Geldeinwurf für Musikwerke mit elektrischem Betrieb, bestehend aus zwei drehbaren Metallschenkeln, welche durch einen zwischen zwei Elektromagneten sich drehenden Anker auseinander gedrückt werden. 13.1.99 (ZfI 19/1899 S.455)
- 164016 F 8605 Wechsel-Ventil aus zwei aufeinander liegenden von einander unabhängigen Ventilen bestehend, von welchen das obere vorher sich schließt, ehe das untere angehoben ist. 1.10.01 (ZfI 22/1902 S.213)