Musikwerke ORPHEUS
Firmenname:
1897-1899 Musikwerke Orpheus, Ludwig & co. KG

1899-1901  Musikwerke Orpheus GmbH

 

Adressen:
1897-1899 Neuschönefeld, Eisenbahnstr. 70 (ZfI 17/1897, S.593 und LAB)
1900-1901 Neuschönefeld, Eisenbahnstr. 66
Verzeichnet im Leipziger Adressbuch:
1898-1901

Dieses Unternehmen, das sich zunächst auf Lochplatten-Musikwerke mit Stimmenkamm spezialisierte, erregte durch ein ganz anderes Produkt größte Aufmerksamkeit. 1898 zur Ostermesse präsentierte Orpheus als erste Leipziger Firma „Gramophone“ (ZfI 18/1898, S.477), ein Ereignis, das ausführlich kommentiert und als große Neuigkeit dargelegt wurde (ZfI 18/1898 S. 887). Zwei Jahre später wechselte man ganz in diese Branche, als Teilhaber der Deutschen Grammophon AG, über.

Doch zu Beginn wandte sich Inhaber Hermann Ludwig dem Bau von Plattenspieldosen zu, erhielt 1896 und 1897 Gebrauchsmuster und produzierte unter „Ludwig & co.“ in Markranstädt. Nach der Übersiedlung nach Leipzig wurde die Firma sogleich in eine KG und schon zwei Jahre später in eine GmbH umgewandelt. 1898 kaufte man ein umfangreiches Bauareal in Paunsdorf, jedoch änderte sich die Adresse nicht; vielleicht wurde dort nie gebaut.

Firma in Daten:
  • 1897 Firma „Ludwig & co“ aus Markranstädt nach Leipzig, Eisenbahnstr. 70 übergesiedelt. Inhaber sind Louis Hermann Ludwig, Joseph Ludwig Wild und Carl Benjamin (ZfI 17/1897 S.593). Firma umgewandelt in „Musikwerke Orpheus, Ludwig & co. KG“, Ludwig Wild ist persönlich haftender Gesellschafter (ZfI 18/1897 S.187).
  • 1898 Bauareal von 30 000 qm am Bahnhof Paunsdorf erworben, auf welchem der Neubau ihrer Fabrik zur Herstellung mechanischer Musikwerke und Grammophon-Automaten entstehen sollen (ZfI 19/1898, S.27).
  • 1899 am 31.1. ins Handelsregister eingetragen: Firma übernommen von „Musikwerke Orpheus GmbH“. Geschäftsführer sind Joseph Ludwig Wild und Gustav Korytowsky (ZfI 19/1899, S.427).
  • 1900 Firma wird Teilhaber der Deutschen Grammophon AG (Christian Büchele, Geschichte der Tonträger, Tutzing 1999 S.13)
  • 1901 letzter Eintrag ins Leipziger Adressbuch
Personalien:
Ludwig, Louis Hermann

wird in den Adressbüchern als Mechaniker und Dienstmann bezeichnet. Er wechselte häufig seinen Wohnsitz, jedoch stets im Umfeld der Region Neustädter Markt (östlich des Zentrums): 1898 Ludwigstr. 14, 1899 Mariannenstr. 85, 1900-01 Ludwigstr. 49, 1902 Eisenbahnstr. 156, 1903 Marktstr.9, 1904 Allestr.34. Seine zuletzt benannte Wohnung hatte er im Zentrum: Markt 4 im Jahre 1906. Danach ist er offenbar weggezogen oder verstorben.

Wild, Joseph Ludwig

wirkte nachweislich zwischen 1897 und 1904 in Leipzig. Im Leipziger Adressbuch wird er als Fabrikant bezeichnet, mit Wohnsitz in der Sidonienstr.51. Ab 1905 ist er nicht mehr im Adressbuch gelistet.

Geschäftliches:

Stammkapital

1899      200 000 Mark (ZfI 19/1899, S.427)

Literatur:
  • Bowers, David Q., Encyclopedia of Automatic Musical Instruments, New York 1972, S. 247.
  • Ord-Hume, Arthur W.J.G., The musical box: a guide for collectors, Atglen 1995.
Patente und Gebrauchsmuster:

Gebrauchsmuster (für Hermann Ludwig in Gohlis)

  • 52808 L. 2906 Durch Zahnrad anzutreibendes Notenblatt für mechanische Musikwerke mit aus ausgestanzten Lappen gebildeten Zähnen. 7.2.1896 (ZfI 16/1896 S. 463)
  • 56081 L. 3048 Im Deckel von mechanischen Musikwerken angeordnetes, über Rollen laufendes, mit Abbildungen versehenes endloses Band mit Antrieb nach G.-M. No. 52808. 18.3.1896 (ZfI 16/1896 S. 625)
  • 59509 L. 3286 Tondämpfer für mechanische Musikwerke aus einem durch das Anreißrädchen bethätigten, in einem Plättchen geführten Stahldraht. 5.6.1896 (ZfI 16/1896 S. 811)

 

Gebrauchsmuster (für Ludwig & Co., Markranstädt)

  • 75434 L. 4188 Dämpfervorrichtung für Stahlzungen-Musikwerke aus federndem Stab und daran entsprechend angebrachtem, mit seitlicher Anstoßfläche versehenem Plättchen. 24.4.1897 (ZfI 17/1897 S. 675)