Sirion
Firmenname:
1896-97 Sirion Mechanische Musikwerke Bortmann & Keller
Adressen:

1897 Fichtestr. 30

Verzeichnet im Leipziger Adressbuch:
1897

Die Besonderheit der „Sirion“ genannten Lochplatten-Spieldosen mit Stimmenkamm bestand darin, dass ein und dieselbe Platte nach Verschieben der Notenscheiben-Tragachse um einen Zentimeter ein weiteres, zweites Stück (bzw. die Fortsetzung des ersten Stückes) spielte. Ein entsprechendes Patent meldete 1893 in Leipzig ein – nicht weiter bekannter - Max Hauschild an. Dieses wurde kurz darauf aber nicht ihm, sondern Karl Jentzsch aus Radis bei Halle erteilt (siehe Patente). 1894 zur Michaelismesse stellte ein Richard Jentzsch aus Radis das Sirion aus (ZfI 14/1894 S. 830). Dessen Firma ging jedoch schon 1896 in Konkurs (Reuter 1999), und das Patent wurde auf Sirion übertragen. Hier entwickelte man mindestens zwei Zusatzpatente. Die Sirion-Spieldosen hatten allerdings wenig Erfolg. Unter dem Namen Tannhäuser (→Musikwerke Tannhäuser) wurden sie ab 1898 noch kurze Zeit weiter produziert.

Firma in Daten:
  • 1896 auf Ostermesse vertreten (ZfI 16/1896, S.445). Keller scheidet aus der Firma aus (ZfI 17/1896 S. 135)
  • 1897 einziger Eintrag im Leipziger Adressbuch
  • 1898 Sirion wird jetzt unter dem Namen Tannhäuser (→Musikwerke Tannhäuser) vertrieben (ZfI 18/1898 S. 911)
Literatur:
  • Bowers, David Q., Encyclopedia of Automatic Musical Instruments, New York 1972, S. 126-127.
  • Goldhoorn, Luuk Die Geschichte von Sirionen an Hand von Quellen in der Zeitschrift für Instrumentenbau, in: Das Mechanische Musikinstrument 37/1985 S. 15-18.
  • Ord-Hume, Arthur W.J.G., The Musical Clock, Derbyshire 1995 S. 228.
  • McElhone, Kevin, The Disc Musical Box - A Compendium of Information about Disc Musical Boxes and Related Instruments, 2012.
  • Ord-Hume, Arthur W.J.G., The musical box: a guide for collectors, Atglen 1995.
Patente und Gebrauchsmuster:

Patente (für Karl Jentzsch in Radis bei Halle, übertragen auf SIRION)

  • 75865 Vorrichtung zum Verschieben der Notenscheiben-Tragachse bei mechanischen Musikwerken. 2. 5. 1893 (ZfI 14/1894 S. 613). Das Patent war am 1.5.1893 von Max Hauschild in Leizig-Neuschleußig angemeldet worden (ZfI 14/1894 S.325), erging jedoch an Karl Jentzsch und wurde spätestens 1896 auf SIRION übertragen. Patent-Anspruch: „Eine Vorrichtung zum Verschieben der Notenscheiben-Tragachse bei mechanischen Musikwerken, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragachse a in einem Gleitstück m befestigt ist, welches durch eine Feder f gegen ein Stufenrad k gedrückt und bei einer durch Ansätze an der Notenscheibe oder an der Tragscheibe für dieselbe bewirkten Drehung des Stufenrades derart verschoben wird, dass zwischen den abgespielten Notenreihen liegende Notenreihen zur Wirkung gelangen und dadurch mit einer Lochscheibe entsprechend längere oder auch zwei oder mehrere Musikstücke gespielt werden können“

 

o       81780 Vorrichtung zum Verschieben der Notenscheiben-Tragachse bei mechanischen Musikwerken. Zusatz zu Patent 75865. 12.10.94 (ZfI 15/1895 S. 627).Auch dieses Patent überging in den Besitz von SIRION.

Patent (für die Firma)

  • 89764 Vorrichtung zum Verschieben der Notenscheiben-Tragachse bei mechanischen Musikwerken. II. Zusatz zu 75865 und I. Zusatz zu 81780. 28.2.96 (ZfI 17/1897, S. 413), ZUGLEICH Schweizer Patent Nr. 12747 vom 29.6.1896. Patent-Anspruch (Auszug): Vorrichtung zum Verschieben der Notenscheibentragachse bei mechanischen Musikwerken, gekennzeichnet durch die in einem Gleitstück drehbar angeordnete Tragachse a und durch die durch letztere betriebene Kurvenscheibe, welche mit dem Gleitstück m derart in Verbindung gebracht ist, dass durch die deren Umfang erteilte Form eine Verschiebung des Gleitstückes m nebst Tragachse a und Notenscheibe b nach jeder Umdrehung der letzteren bewirkt wird, durch welche ohne Betriebsstörung zwischen den abgespielten Notenreihen liegende Notenreihen zur Wirkung gelangen und dadurch mit einer Notenscheibe entsprechend längere oder auch zwei oder mehrere Musikstücke gespielt werden können.