Troubadour Musikwerke
Firmenname:
1897-1912 Troubadour Musikwerke B. Grosz und co                                                                
1912-1918 Troubadour Musikwerke GmbH
Adressen:
1898-1899 Dörrienstr. 3-5 (Fabrik in Reudnitz, Breitkopfstr. 9, vgl. ZfI 18/1898, S. 625)
1900-1904 Reudnitz, Breitkopfstr. 9
1905-1907 Windmühlenstr. 39
1908-1910 Querstr. 8
1911-1912 Gellertstr. 8
1913-1914 Gustav-Adolf-Str. 45
Verzeichnet im Leipziger Adressbuch:
1898-1914

Die Brüder Grosz hatten bei Firmengründung das Unternehmen →Fabrik mechanischer Musikwerke Troubadour  übernommen und sind kurz danach ausgeschieden. Der verbliebene Inhaber Schauer verlegte die Fabrik nach Reudnitz und ließ noch über 10 Jahre weiter produzieren.

Mindestens ab 1898 verkaufte das Unternehmen Musikwerke und Automaten „neuester Konstruktion“ (Inserat ZfI 18/1898 S. 670). Den Vertrieb hatte Ernst Holzweißig übernommen. Unter den in dieser Firma hergestellten Lochplatten-Musikwerken mit Stimmenkamm gab es einige Besonderheiten. So erwies sich der 1901 präsentierte drehbare Christbaum-Ständer als einzigartig: Die Spieldose stand neben dem Baum und war mit diesem durch Treibriemen verbunden. 

Vor 1912 traten Traugott und Walter Opel der Firma bei. Der Ingenieur Walter Opel hatte seit 1908 mehrere Gebrauchsmuster für Sprechmaschinen erhalten, besonders viele im Jahre 1912 (vgl. z.B. ZfI 32/1912 S.1317). Seine Erfindungen wurden 1912 auf diese Firma übertragen. Wahrscheinlich hatte der Ingenieur Walter Opel versucht, dem Unternehmen ein anderes Profil zu geben und die Herstellung von Sprechmaschinen zu favorisieren, wenn auch ohne Erfolg: Die Firma meldete 1913 den Konkurs.

Firma in Daten:
  • 1897 Firma ins Handelsregister eingetragen. Inhaber Bernhard und Siegmund Grosz sowie Kaufmann Siegmund Schauer. Die neue Firma führt →Fabrik mechanischer Musikwerke Troubadour  weiter (ZfI 17/1897, S.707). Bernhard und Sigmund Grosz wieder ausgeschieden (ZfI 17/1897 S.945).
  • 1898 Fabrik nach Reudnitz verlegt. Inhaber ist S. Schauer (ZfI 18/1898, S. 625)
  • 1911 Konkursverfahren am 14.7.11 eröffnet (ZfI 31/1911, S.1133).
  • 1912 Firma ist erloschen; neu eingetragene Firma lautet „Troubadour Musikwerke GmbH“. „Gegenstand des Unternehmens ist die Übernahme und Fortführung des bisher von Walter und Traugott Opel … betriebenen Fabrikationsgeschäftes mechanischer Musikwerke“. Geschäftsführer sind Kaufmann Max Jentzsch und Ingenieur Walter Opel. Traugott Opel hat sich 6000 Mark für die Überlassung des Geschäftsanteils für Walter Opel auszahlen lassen. Walter Opel überträgt ein Gebrauchsmuster bezüglich  Sprechmaschinen auf die Firma (ZfI 32/1912, S. 845).
  • 1913: Konkursverfahren eröffnet (ZfI 34/1913, S.123)
  • 1918: Konkurs Schlussverteilung (ZfI 38/1918, S.188)

    

 Bild: Inserat aus ZfI 18/1898 S. 670

Personalien:
Jentzsch, Max

  wurde am 2.6.1883 in Leipzig geboren (laut polizeilichem Melderegister Leipzig).

Grosz, Bernhard
wirkte nachweislich zwischen 1898 und 1926 in Leipzig. Nach dem Ausscheiden aus dieser Firma wohnte er in folgenden Häusern: 1900-04 Breitkopfstr.9, 1905-7 Windmühlenstr. 39, 1908-10 Querstr.8, 1911-12 Gellertstr.8, 1913-14 Gustav-Adolf-Str. 45. Ab 1920 war er Direktor einer Kunstanstalt AG, Kantstr.13, und in dieser Funktion wird er bis 1926 im Leipziger Adressbuch geführt.
Grosz, Sigmund

 († um 1922), Bruder von Bernhard, wird 1921 im Leipziger Adressbuch als Fabrikdirektor geführt, Springerstr. 17. Ab 1923 erscheint seine Witwe Lina im Leipziger Adressbuch, so dass Sigmund kurz zuvor verstorben sein muss.

Literatur:
  • Bowers, David Q., Encyclopedia of Automatic Musical Instruments, New York 1972, S. 237.
  • Ord-Hume, Arthur W.J.G., The Musical Clock, Derbyshire 1995 S. 232.
  • Goldhoorn, Luuk, Troubadour, eine seltene Plattenspieldose, in: Das Mechanische Musikinstrument 90/2004 S. 32-34.
  • McElhone, Kevin, The Disc Musical Box - A Compendium of Information about Disc Musical Boxes and Related Instruments, 2012.
  • Ord-Hume, Arthur W.J.G., The musical box: a guide for collectors, Atglen 1995.
Patente und Gebrauchsmuster:

Patent (für Traugott Opel, Marschnerstr. 15, Leipzig)

  • 175368 Resonatoraufsatz für Musikwerke. 12.9.1905 (ZfI 26/1906 S.973)

Gebrauchsmuster (für die Firma)

  • 347332 T. 9561 Stimmkamm für mechanische Musikwerke mit teilweise abgekürzten Stahlzungen. 8.7.1908 (ZfI 28/1908 S.1183)