Mechanische Musikwerkefabrik Wellner & Prager
Firmenname:
1883-1898  Mechanische Musikwerkefabrik Wellner & Prager
Adressen:

1887-98 Waldstr.20

Verzeichnet im Leipziger Adressbuch:
1887-98

Im Zusammenhang mit dem Tod Emil Pragers 1883 wird diese Firma erstmals erwähnt (ZfI 13/1883, S.577). Im Weltadreßbuch von 1897 (de Wit 1897) wird als Gründungsdatum jedoch erst das Jahr 1885 angegeben. Möglicherweise handelt es sich hierbei um den Zeitpunkt für die Eintragung ins Handelsregister, denn sicher wurde die Firma noch zu Lebzeiten Pragers - spätestens also 1883 - geschaffen. Prager und Wellner hatten damals auch schon gemeinsam Patente beantragt, welche erst nach dem Tod von Prager bewilligt wurden. 

            Gebaut wurden hier vermutlich Organetten, denn 1897 verzeichnet sie de Wit im Weltadreßbuch als Fabrikanten der „Melyphon’s“ und „Victorias“. Es bleibt fraglich, ob die Produktion 1897 tatsächlich noch  in dieser Fabrik erfolgte, da das Unternehmen schon ein Jahr später als erloschen galt. Ein Kommentar über das Ende dieser Betriebsstätte ist wenig schmeichelhaft: „Die Firma baute schon seit Jahren keine Musikwerke mehr, vielmehr hatte sie sich auf die Anfertigung resp. Nachahmung von Notenplatten verlegt und dadurch den hierzu berufenen Fabriken in Gestalt von Preisunterbietung eine Konkurrenz bereitet, die nicht eben fair war“ (ZfI 19/ 1898, S.143).

Firma in Daten:
  • 1883 In Klingenthal verstarb Theodor Emil Prager, Teilhaber der Firma (ZfI 13/1883, S.577)
  • 1884 Prager als Teilhaber ausgeschieden (ZfI 14/1884, S.303)
  • 1885 Gründung der Firma laut de Wit (Weltadreßbuch 1897)
  • 1887 erster Eintrag ins Leipziger Adressbuch
  • 1898 Firma ist „als erloschen zu betrachten“ (ZfI 19/ 1898, S.143)
Personalien:
Wellner, Eugen

(*31.10.1849 Zwickau, † 6.5.1916) war im polizeilichen Melderegister von Leipzig 1886 als „Inhaber einer Fabrik für mechanische Kunstwerke“ gelistet. 1888 wurde er Bürger von Leipzig. Er wohnte 1892 in der Gustav-Adolph-Str. 4b, 1899 in der Mittelstraße 10, 1911 in der Kronprinzstr. Wellner war verheiratet mit Olga (1862-1938) und hatte eine Tochter Johanna (*1882).

Patente und Gebrauchsmuster:

Patent (für Eugen Wellner und Emil Prager in Leipzig)

o         36066 Mechanisches Musikwerk mit einem an den Rändern in Gleitbahnen geführten Notenblatt. 19.9.1885. Für E. Wellner und E. Prager in Leipzig. (ZfI 6/1886 S.379)

Patente (für Eugen Wellner, Leipzig)

o         36652 W. 3913 Neuerung an Glockenspielen mit Notenblattbetrieb. 19.12.1885 (ZfI 6/1886 S.439, ausführlich mit Skizze ZfI 7/1886 S.77):

                                                               

o         36805 W. 3505 Neuerung in der Notenblattführung bei mechanischen Musikwerken. 31.3.1885 (ZfI 6/1886 S.451)